10 Νοε 2012

Financial Times: «Εξέγερση εν όψει» στην Ελλάδα

Η τεταμένη κατάσταση και η αίσθηση απελπισίας στην Αθήνα είναι βραδυφλεγές φιτίλι, υποστηρίζει άρθρο γνώμης στους γερμανικούς Financial Times (FTD) μετά την υπερψήφιση του πακέτου της Τετάρτης. Από την πλευρά του και αρθρογράφος στους New York Times επισημαίνει ότι  «κανείς δεν μπορεί να αγνοήσει τον κίνδυνο για την κοινωνική σταθερότητα από το πακέτο περικοπών»....

Με τον τίτλο «εξέγερση εν όψει», ο αρθρογράφος των γερμανικών Financial Times εκτιμά ότι όταν αρχίζουν να εφαρμόζονται τα νέα μέτρα ενώ παράλληλα συνεχίζεται η ύφεση «ανεξάρτητοι παρατηρητές δεν απομακρύνουν το ενδεχόμενο εξέγερσης».

«Τα πνεύματα είναι οξυμένα, κάθε νέο πακέτο σπρώχνει τους Έλληνες βαθύτερα στην απελπισία» λέει ο αρθρογράφος, αναφερόμενος τόσο σε συνομιλίες του με διαδηλωτές έξω από τη Βουλή την Τετάρτη όσο, παρακάτω, και στα παράλληλα τεκταινόμενα εντός Κοινοβουλίου.


Η Ελλάδα, γράφει, «είναι σε ελεύθερη πτώση» και η διάθεση γίνεται «όλο και ριζοσπαστικότερη». Ενδεικτικά μάλιστα αναφέρει και αποστροφή του του βουλευτή της Χρυσής Αυγής Χρ.Παππά στη συνεδρίαση περί μεταγενέστερων δικών σε «ειδικά δικαστήρια».

Ανακεφαλαιώνοντας τα όσα συνέβησαν την Τετάρτη, και μεταφέροντας την αναφορά ενός από τους «ανεξάρτητους παρατηρητές» που επικαλείται πως «το έδαφος σείεται», ο αρθρογράφος υποστηρίζει πως ο κίνδυνος είναι μεγαλύτερος ίσως στην αρχή του επόμενου χρόνου, οπότε και θα γίνουν αισθητές οι περικοπές σε μισθούς και συντάξεις.


Παράλληλα, άρθρο στους New York Times (ΝΥΤ) με τον τίτλο «Η Ελλάδα πίνει το κώνειο» επισημαίνει ότι η ελληνική Βουλή έκανε ό,τι είχε να κάνει τα ξημερώματα της Πέμπτης: «Κανείς υπεύθυνος Έλληνας βουλευτής δεν μπορεί να αγνοούσε τις τρομακτικές συνέπειες ενός "όχι", αλλά και κανείς δεν μπορεί να απορρίψει την απειλή στην κοινωνική σταθερότητα που επιφέρουν αυτές οι περικοπές» γράφει.

«Γεγονός είναι ότι σχεδόν όλα στο πακέτο λιτότητας έχει δοκιμαστεί και πριν και έχει αποτύχει παταγωδώς» λέει το άρθρο στους ΝΥΤ, που γράφει παρακάτω ότι οι Έλληνες «χάνουν την εμπιστοσύνη τους σε ένα πολιτικό σύστημα που απέτυχε να τους προστατεύσει από την οικονομική καταστροφή».


«Υποπτευόμαστε πως πολλοί από τους πιστωτές γνωρίζουν ότι απάντηση δεν είναι η περισσότερη λιτότητα» αναφέρει, για να καταλήξει ότι «μέχρι στιγμής όμως δεν έχουν αμφισβητήσει την αρχηγό της ισχυρότερης ευρωπαϊκής οικονομίας, την Γερμανίδα καγκελάριο, που συνεχίζει να πιστεύει ότι μόνο η οικονομική τιμωρία θα πιέσει την Ελλάδα να προχωρήσει σε μεταρρυθμίσεις».


Financial Times Deutschland

Griechenland: Volksaufstand in Aussicht

Die Stimmung ist gereizt, jedes Sparpaket treibt die Griechen tiefer in die Verzweiflung. Noch spielen sich die wüsten Szenen im Parlament ab. Doch spätestens Anfang nächsten Jahres, wenn die neuen Gehalts- und Rentenkürzungen voll wirken, sehen auch unabhängige Beobachter die Gefahr einer Revolution.
© Bild: 2012 dpa-Bildfunk/Simela Pantzartzi
Die Stimmung ist gereizt, jedes Sparpaket treibt die Griechen tiefer in die Verzweiflung. Noch spielen sich die wüsten Szenen im Parlament ab. Doch spätestens Anfang nächsten Jahres, wenn die neuen Gehalts- und Rentenkürzungen voll wirken, sehen auch unabhängige Beobachter die Gefahr einer Revolution. von Markus Bernath, Athen

An der Straßenecke nimmt sie ihre Ohrringe ab und zieht ein schwarzes Kopftuch aus der Handtasche, sorgfältig gefaltet. "Wegen der Polizei, falls sie uns angreift", sagt Stella. Die 48 Jahre alte Floristin geht wieder demonstrieren. Sie hat keinen Job, zwei von drei Kindern sind schon erwachsen, sagt sie. Aber das Leben ist hart genug. "Wir haben keine andere Möglichkeit, Widerstand zu leisten", sagt Stella und taucht in die Menge, die zum Syntagma-Platz marschiert.
Griechenland ist im freien Fall, und das neue Sparpaket nur ein bisschen mehr Blei an den Füßen der Griechen. Die Stimmung ist gereizt im Zentrum von Athen. Zwei Streiktage haben die Gewerkschaften angeordnet. Stunden bevor die Regierung mit knapper Mehrheit ihr massives Sparpaket durch das Parlament rettet, steht der Syntagma-Platz wieder voller Menschen. Tausende drängen von den Zufahrtsstraßen Richtung Zentrum.
Regierungschef Antonis Samaras (r) und Finanzminister Ioannis ... 
Regierungschef Antonis Samaras (r) und Finanzminister Ioannis Stournaras
Die Koalition des konservativen Ministerpräsidenten Antonis Samaras soll spüren, dass die Gegner des Sparkurses nicht aufgeben. Im Gegenteil: Viele gehen auf die Straße, die noch nicht demonstrieren waren. Und die Stimmung wird radikaler.
"Demonstrieren ist das wenigste, was wir tun können. Wir versuchen es jetzt so", sagt ein 58-jähriger freiberuflicher Handwerker. Er beobachtet mit seiner Frau den Zug der Protestierenden. Und danach? "Katalypsi", sagt der Mann. Er hat ganz offensichtlich schon darüber nachgedacht: Besetzungen von öffentlichen Gebäuden. Aber nicht nur für ein paar Stunden wie in der Vergangenheit, sondern über Wochen und Monate.
Die Rede in Athen dreht auf Aufstand und Umsturz. Regierungschef Samaras hat vorläufig die Wortmeldungen deutscher Politiker über den "Grexit" - den möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone - abstellen können. Zumindest scheint es so. Dafür geht nun das Gespenst der Revolution um. Es ist nicht mehr allein die hart gesottene Linke, die davon träumt: die jungen Männer und Frauen von Antarsya, der Front der Antikapitalisten, die in langen Reihen mit untergehakten Armen marschieren, über der Schulter die rote Fahne. Der kurze kräftige Holzstiel lässt sich vorzüglich als Knüppel benutzen.
Auch parteiunabhängige Beobachter weisen die Aussicht eines Volksaufstands nicht von von sich. Möglicherweise Anfang nächsten Jahres, wenn die neuen Gehalts- und Rentenkürzungen voll wirken und die Rezession noch tiefer geht. "Der Grund hier wankt", sagt der Bankenexperte Nikolaos Georgikopoulos.

Noch spielen sich die wüsten Szenen aber im Parlament ab. Christos Pappas, ein Abgeordneter der Faschistenpartei Goldene Morgenröte, schließt in der Nacht zu Donnerstag im Plenum seine Rede mit einer Warnung ab: Die Sparbeschlüsse würden vor einem späteren Kriegsgericht als Beweismittel verwendet - gegen Regierungschef Samaras und Finanzminister Giannis Stournaras.
Das Parlamentspersonal lässt wissen, dass es nun seinerseits die Arbeit ruhen lasse. Auch die Saaldiener sind von den Gehaltskürzungen betroffen. Stournaras streicht zur allgemeinen Überraschung im Handstreich den Passus aus seinem 580-Seiten-Gesetz.
Vier Monate hat die Koalition von Nea Dimokratia, Pasok und Demokratischer Linke untereinander und mit der Troika von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) über die Einsparungen von erst 11,5 dann 13,5 und schließlich 17 Mrd. Euro verhandelt. Jetzt muss alles schnell schnell gehen: Dringlichkeitsdebatte und Abstimmung innerhalb von nur zehn Stunden. Ganz gelesen hat den Sparkatalog außer dem Finanzminister wohl niemand im Plenum.
Politisch am umstrittensten sind die Arbeitsmarktreformen. Griechenlands Gläubiger fordern sie im Gegenzug für die Freigabe der nächsten Kreditrate. Mit der Konsolidierung der Staatsfinanzen haben sie nur wenig zu tun: Private Unternehmer sollen künftig Arbeitsverträge ganz individuell mit ihren Arbeitnehmern aushandeln. Kündigungsfristen, die bisher theoretisch bis zu zwölf Monate liefen, werden halbiert, ebenso Abfindungszahlungen. Die Regierung schließlich - und nicht länger die Tarifpartner - legt den Mindestlohn fest, der bereits auf 586 Euro im Monat brutto gesenkt worden ist.
Aus der Abstimmung nach Mitternacht geht die Regierung geschwächt hervor. 176 Stimmen hätte die Drei-Parteien-Koalition eigentlich im Parlament, nur 153 Abgeordnete nehmen das Sparpaket an. Die Demokratische Linke enthält sich, Pasok-Abgeordnete sind während der Abstimmung unauffindbar. Evangelos Venizelos, der Pasok-Chef, schließt sechs Abgeordnete aus seiner Fraktion aus. Später verliert er noch einen siebten.
Einsatzkräfte der Polizei werden da schon vor dem Parlament mit Molotowcocktails unter Beschuss genommen. Schwaden von Tränengas ziehen noch lange durch die Straßen um den Parlamentsplatz. Am Sonntag wird wieder abgestimmt - dieses Mal über den Sparhaushalt für 2013.
Financial Times Deutschland 
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